Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, seid fest und unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, denn ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn. 1. Korinther 15,58

Ach. Wie vergeblich ist doch manches Tun. Da, wo ich wohne, kam letztes Jahr unter einem neu zu errichtenden Pferdestall ein römisches Bad zum Vorschein. Die Archäologen stürzten herbei, um Fotos zu machen, und rasch wurde der Fund wieder zugeschüttet. Vergebliches Bäderbauen in der Provinz Germania superior, vor schätzungsweise zweitausend Jahren? Für die damals Badenden wohl kaum. Und für die für sie schuftenden Sklaven wäre der Hinweis zynisch gewesen, die Frucht ihrer Arbeit würde in nicht allzu ferner Zukunft sowieso vom Dreck der Geschichte zugedeckt.
Paulus ermahnt die Korinther, mit Wohlwollen auf ihr Tun zu blicken. Ein ganzes Kapitel lang hat er für die Auferstehung geworben und erläutert, wie jemand sich vorzustellen hat, was nach dem Tod kommt. Nach so viel Jenseitsgedanken können schon etwas Zweifel aufkommen über die Sinnhaftigkeit des eigenen Wirkens. Darum will er am Schluss noch rasch die Kurve kriegen. Ich bin ihm dankbar. Es spielt eine Rolle, was wir tun, und es macht einen Unterschied, dass wir da sind. Ohne Sie, liebe Leserin, lieber Leser, wäre die Welt entschieden ärmer.

Von: Heiner Schubert