Das ist’s, was der HERR gesagt hat: Ich erzeige mich heilig an denen, die mir nahe sind, und vor allem Volk erweise ich mich herrlich. 3. Mose 10,3
Dieser Gottesspruch steht in einer ziemlich sonderbaren Geschichte aus der Wüstenzeit des Volkes Israel: Die Söhne Aarons haben ein von Gott nicht gebotenes Rauchopfer dargebracht. Gut gemeint, aber offensichtlich danebengegangen. Gottes Kommentar ist deutlich: Heiligkeit kann nicht durch Menschenwillen gemacht werden. Sie ist – als Gegenwart von Gottes Macht und Herrlichkeit – nur auf seinen Entscheid hin, nur in der Übereinstimmung des menschlichen Handelns mit seinem Willen möglich.
Der Kontext mag befremdlich sein. Aber wir können vermuten, was die Argumentation des Erzählers war, als er Ausspruch und Erzählung zusammenfügte. Es geht bei Gottes Heiligkeit nicht um unbegreifliche, mirakulöse Erscheinungen aus einer Überwelt. Wir können sie verstehen als das Miteinander von Gottes Gegenwart und gleichzeitig seiner
Unerreichbarkeit. Darum ist sie da, wo Menschen «heilig» sind in dem Sinne, dass sie in Verbindung mit diesem zugleich gegenwärtigen und unerreichbaren Gott stehen und sich von seinem Willen leiten lassen. So machen sie seine Heiligkeit und Herrlichkeit vor den Menschen, «vor allem Volk» sichtbar und wirksam.
Von: Andreas Marti