Helft dem Elenden und Bedürftigen zum Recht. Psalm 82,3
Sie waren es so gewohnt: Im Haus der Diakonie gab es Fahrkarten für den Nahverkehr, beim Pastor dahinter etwas Geld. «Pastor hintenliegend gibt Geld, fromm tun» verkündete ein «Gaunerzinken» am Bahnhof der Stadt. Als einer der Wohnungslosen auf Betteltour uns das erklärte, verstanden wir endlich, warum uns an der Pfarrhaustür immer wieder rührselige Geschichten erzählt wurden.
Das war der Moment, als wir begriffen, dass Mitleid und Barmherzigkeit nicht genug sind, solange sich nichts daran ändert, dass Menschen ihre Rechte auf Wohnung und materielle Hilfe verweigert werden. Helft den Elenden und Bedürftigen, aber helft ihnen zu ihrem Recht. Was das bedeutete und verlangte, lernten wir in den kommenden Jahren durch den Einsatz für eine professionelle Hilfe für Wohnungslose. Es gibt die Wohnungslosenhilfe Witten heute noch, und sie ist immer noch notwendig – leider.
Vor mangelnder Hilfsbereitschaft ist die Indifferenz den Rechten aller Menschen gegenüber, den Menschenrechten also, ein entscheidendes Problem sozialer Ordnung. Diese Rechte verlangen unsere Aufmerksamkeit und unseren Einsatz.
Von: Barbara und Martin Robra