Ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus Ägyptenland
geführt hat, dass ihr nicht ihre Knechte bleibt, und
habe euer Joch zerbrochen und habe euch aufrecht
einhergehen lassen.
3. Mose 26,13

Nein – ich muss nicht immer alles allein schaffen. Ich muss
nicht immer schneller, weiter, höher gehen oder laufen. Ich
kann und darf auch sagen: Aus, fertig! Ich kann nicht mehr. Es
ist genug! Ich kann auch meine Schwäche eingestehen. Gott
stellt sich auf die Seite der Schwachen und Rechtlosen. Das
erzählt die Geschichte des Exodus.
Die Befreiung des kleinen Sklavenvolkes aus Ägypten ist
im Lauf der Jahrhunderte zum Inbegriff der Völkerbefreiung
und zum Vorbild etlicher Freiheitsbewegungen geworden.
Das alles hat ansteckendes Potenzial. Unser Gott begegnet
uns hier als ein Befreier, Retter und Wegbereiter.
1996 textete Clemens Bittlinger: «Wir wollen aufstehn,
aufeinander zugehn, voneinander lernen, miteinander
umzugehn.» Ja, es wird Zeit, es braucht den Aufbruch, das
Aufstehn gegen die Ungerechtigkeit dieser Tage. Es braucht
das Aufstehn gegen uns beherrschende und versklavende
Mächte und Meinungen.
«Viel zu lange rumgelegen, viel zu viel schon lamentiert. Es
wird Zeit, sich zu bewegen, höchste Zeit, dass was passiert»,
lässt Bittlinger in seinem Lied dann weitersingen. Wir dürfen
Gott immer wieder neu begegnen. Er erfüllt unsere Hoffnungen
und unser Gebet anders, als wir es erwarten.

Von: Carsten Marx