Besser ist es, beim HERRN Zuflucht zu suchen,
als Menschen zu vertrauen.
Psalm 118,8

Ein grosses Danklied wird hier gesungen, wohl anlässlich
eines Festes für Jahwe, den Gott des Lebens, der Gnade,
der Rettung, des Lichts. Diesem Gott wird hier gesungen,
denn auf ihn ist Verlass. Bei ihm ist Sicherheit, Schutz, Trost,
Gerechtigkeit. Bei ihm ist Zuflucht in schwerer Zeit – viel
mehr, als man sie bei einem Menschen oder gar bei einem
Fürsten (Vers 9) finden könnte. Es stimmt für mich, dass ich
in belasteten Zeiten, vor schwierigen Gesprächen, bei einem
Unglück bete. Im Gebet finde ich ein Stück Ruhe. Zuflucht
zu Gott. Zugleich stelle ich aber fest, dass ich in solcher Zeit
auch die Nähe von Menschen suche. Vielleicht nicht zuerst
das Gespräch oder das gemeinsame Weinen, sondern die
Ruhe. Den Schutzraum des gemeinsamen Schweigens. Ist
das Ausdruck des Zweifels am Zufluchtsort Gott? Oder trägt
Gott in solchen Augenblicken das Gesicht und das einfühlsame
Herz des Menschen, an den ich mich anlehne? Das
kann kein Entweder-oder sein, vielmehr ein Sowohl-als-auch.
Ich darf mich gerne an andere Menschen wenden oder für
sie da sein in der Not. Denn ich weiss, dass Gott gewissermassen
dahinter oder daneben steht – und mitträgt. Als Gott
des Lebens für das Leben!
Danke, Gott, dass du zu jeder Zeit offene Arme hast für alle,
die dich brauchen.

Von: Hans Strub