Ich dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte
meine Kraft umsonst und unnütz. Doch mein Recht
ist bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.

Jesaja 49,4

Bei dem Vers denke ich an die Friedensfrauen von «Unterwegs
für das Leben». Ihren Mut, ihre Beharrlichkeit, ihre
Kreativität, ihren Eigen-Sinn bewundere ich ebenso wie ihre
in einem tiefen Gottvertrauen gründende Zuversicht. Seit
40 Jahren engagieren sie sich mit jährlichen «Bittgängen für
das Leben» für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der
Schöpfung. Durch Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern
der Regierung, der Waffen- und Atomindustrie, bei
Initiativen, die sich in der Arbeit mit Flüchtlingen und sozial
Benachteiligten engagieren, haben sie vieles angestossen und
auf den Weg gebracht. Sie haben Samen der Versöhnung und
der Hoffnung in die Herzen vieler Menschen gelegt.
Und jetzt? Einige sind inzwischen in ihren 80ern und fragen
mit Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre: Haben
wir vergeblich gearbeitet, unsere Kraft umsonst und unnütz
verzehrt? Die Frage ist mir – wie vielleicht Ihnen auch? –
nicht fremd. Aber die Spannung zum «doch», von dem
Jesaja so getrost und vertrauensvoll spricht, ist mir manchmal
zu gross. Dann überbrücke ich sie mit dem Leitspruch
der «Unterwegsfrauen»: «Gott hat uns nicht gegeben den
Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
» (2. Timotheus 1,7)

Von: Annegret Brauch