Wir sind Fremdlinge und Gäste vor dir wie unsere
Väter alle. Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten
und bleibet nicht.
1. Chronik 29,15

Wer denkt bei Fremdlingen und Gästen etwa an die Vergänglichkeit
des Lebens? Wer denkt schon an den Tod mitten im
Leben? Wer denkt an den endgültigen Abschied mitten im
Alltag?
Ja, wir Menschen sind Gäste auf dieser Erde. Wie oft vergessen
wir das. Der Tod wird immer wieder abgeschoben in die
Sterbezimmer der Krankenhäuser, in die Intensivstationen,
in die Operationssäle, in die Pflegekompetenzzentren. Der
Tod, beziehungsweise das Ende des Lebens, soll uns nicht
berühren.
Aber: Mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben. Mit
diesen Worten beginnt ein Liedtext Martin Luthers. Mitten
im Leben sind wir vom Tod umgeben: Um diese Lebenserfahrung
wissen auch die biblischen Texte. Als Christinnen
und Christen aber dürfen wir über diese Erfahrung hinaus
hoffen: Diese Hoffnung heisst Ostern. Ostern stellt alles auf
den Kopf und der alte Liedtext muss dann heissen: Mitten im
Tod sind wir vom Leben umgeben. Das macht Mut, unseren
Alltag mit offenen Augen und Ohren wahrzunehmen: Wo
entdecke ich das Leben, das uns umgibt? Noch besser ist es,
dies gemeinsam zu tun und sich gegenseitig zu ermutigen.
Wunderbar, dass ich das tun darf, und ich mache mich mitten
im Sommer auf Lebensentdeckungsreise.

Von: Carsten Marx