Der HERR, dein Gott, wandelte dir den Fluch in
Segen um, weil dich der HERR, dein Gott, lieb hatte.
5. Mose 23,6

Fluch und Segen. Beim heutigen Text ist es Bileam, der das
Volk Israel verflucht haben soll. Weiter heisst es, wie Gott
auf diesen Fluch reagierte: «Aber der Herr, dein Gott, wollte
nicht auf Bileam hören …», und dann folgt obiger Vers.
Hier stehen also menschliche Wünsche und Verwünschungen
und göttliche Kräfte in Verbindung miteinander. Und es
kommt mir so vor, als ob es dem Volk Israel erst hinterher
bewusst geworden wäre, dass es inmitten dieser guten und
schlechten «Sendungen» stand.
Als Wesen, das Fluch oder Segen empfängt, ist man also
immer irgendwie ausgeliefert. Können wir da nicht auch
selbst etwas in die Hand nehmen? Vielleicht das: Vor ein paar
Tagen hat mir eine Nachbarin, die nicht sonderlich religiös
ist, erzählt, sie habe ihren Kindern immer gesagt, sie dürften
nicht «Gopferdammi» sagen. Und ich erinnerte mich,
dass meine Mutter uns Kindern das auch so beigebracht
hatte. «Warum denn? Was heisst das überhaupt?», hatten
wir damals zurückgefragt. «Das heisst: Der Liebgott sell mi
nümm gärn ha», hatte meine Mutter erwidert. Ich übersetze
noch etwas weiter: Das würde heissen, sich selbst dem Fluch
und nur dem Fluch auszusetzen und jegliche Verbindung zur
Liebe zu kappen.

Von: Katharina Metzger