Ist denn die Hand des HERRN zu kurz? 4. Mose 11,23


Diese unechte Frage stellt Gott dem Mose, weil der sich beim
besten Willen nicht vorstellen kann, wie Gott es bewerkstelligen
will, ein ganzes Volk, das nach Fleisch schreit, zu
versorgen. Aber die Wachteln rauschen wie versprochen an;
so viele, dass es allen bald zum Hals heraushängt. Auch das
hatte Gott vorhergesehen. Eine seltsame Beziehung schildern
uns die Mosebücher zwischen Gott und den Geretteten.
Wie soll es auch anders sein? Erst kurz vor ihrer Flucht
hatte Gott sich dem Mose vorgestellt und gesagt: «Ich bin
der Ich-bin-da.» Jetzt müssen sie sich in einer Zeit grosser
Aufregungen kennenlernen. Das ist ein beliebtes Motiv in
vielen Filmen: Zwei Leute, die sich vorher nicht kannten, sie
Grundschullehrerin und er Buchhalter, müssen zum Beispiel
ein Flugzeug mit dreihundert Personen an Bord landen, weil
die Piloten infolge einer Fischvergiftung ausgefallen sind. Der
Film lebt von der aus begreiflichen Gründen angespannten
Beziehung der beiden. Am Schluss kriegen sie sich immer
und so ist es auch in der Wüste. Sie bleiben sich treu, Gott
und das Volk, auch wenn im Lauf der Geschichte die Beziehung
nie ganz einfach sein wird. Irgendwann, als gerade
die Römer Palästina besetzt halten, wird der Arm Gottes
ganz lang und er selbst wird Mensch und reicht uns in Jesus
Christus die Hand. Dass viele sie ausschlagen, zeigt, dass die
Beziehung damit nicht einfacher geworden ist.

Von: Heiner Schubert