So habt nun acht, dass ihr tut, wie euch der HERR,
euer Gott, geboten hat, und weicht nicht, weder zur
Rechten noch zur Linken.
5. Mose 5,32


Wer die Gebote Gottes gehört hat, soll sie auch befolgen,
keine Ausflüchte machen und sich nicht vom Weg ab-
bringen lassen und den Kurs behalten. Im Dialekt steht
«folgen» für «gehorchen». Ich habe es noch im Ohr: «Tüend
jetzt folge!» Immer dann, wenn wir Kinder bockten und uns
querstellten, kam diese elterliche Losung. Das war ziemlich
oft der Fall. Und es hat meistens wenig gefruchtet. Mit
Drohungen oder Belohnungen waren die Chancen, dass wir
«folgten», höher. Man kann die Pädagogik des Gesetzes in
diesem Licht sehen – und der Verdacht kommt auf, dass
auch die göttliche Erziehung an Grenzen stösst. Warum wäre
sonst der Nachdruck nötig? Könnte es sein, dass wir immer
versuchen werden, nach rechts oder links auszuweichen?
Dass der absolute Gesetzesgehorsam wider unsere Natur
ist? Der Apostel Paulus kommt in seinen Überlegungen zur
Wirkung des Gesetzes zu diesem Schluss. Nicht der Gehorsam,
sondern das Vertrauen in Gottes Güte und Erbarmen
lässt uns «folgen». In den Evangelien zeigt sich der Glaube
als Nachfolge Jesu. «Folgen» ist mehr als «Gehorsam», und
das hat auch mit Geradlinigkeit zu tun. ER ist das Vorbild,
dem wir vertrauensvoll folgen, und keine Drohung, der wir
ängstlich gehorchen.

Von: Ralph Kunz