Jakob gelobte Gott: Von allem, was du mir gibst,
will ich dir den Zehnten geben.
1. Mose 28,22

Jakobs Gelöbnis steht am Ende seines berühmten Traums, in
dem er eine Treppe (oder Leiter) sieht von der Erde bis in den
Himmel und von der herab Gott ihm Land, Nachkommen,
Zukunft und zuletzt Segen zuspricht (Vers 15): «Und siehe,
ich bin mit dir und behüte dich, wohin du auch gehst, und
ich werde dich in dieses Land zurückbringen; denn ich verlasse
dich nicht, bis ich getan, was ich dir gesagt habe.» Ob
dieser umfassenden und grenzenlosen Verheissung erwacht
Jakob im Heiligtum von Beth-El (Haus des El, Haus Gottes).
Und er gelobt seinerseits, dass dieser ihm erschienene
Gott für alle Zeiten sein Gott sein soll. Und er ihm dienen
will und danken, eben mit dem Zehnten. Auch wenn
die Verzehntung schon früher im Genesisbuch vorkommt
(1. Mose 14,20), wirkt sie hier fast etwas unbeholfen und
wenig passend zu dem, was ihm im Traum widerfahren ist.
(Man geht deshalb davon aus, dass die letzten Verse ein
späterer Zusatz sind.) Aber sie soll zeigen, dass Jakob den
göttlichen Segen nicht nur dankend entgegennimmt, sondern
auch an seinem Platz etwas tun will dafür. Nicht einmalig,
sondern wiederkehrend, weil auch der Segen für immer
wirkt. Jakobs «Gelöbnis» ist eine Selbstverpflichtung, weil er
weiss, was ihm Gott Gutes getan hat. Dieser Segen hält bis
auf den heutigen Tag – und weit über ihn hinaus! Gilt das
für unsere Selbstverpflichtung auch …?

Von: Hans Strub