Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist
und der da war und der da kommt.
Offenbarung 1,4

Gott, bist du da? Wenn ich nicht weiss, wohin mit mir. Ich
mich fürchte vor dem Wahnsinn dieser Welt, in der Millionen
von Menschen ihre Heimat verlassen auf der Suche
nach ein bisschen Zukunft, in der Krieg und Hunger wüten.
Und mir angesichts dieser Katastrophen die eigene Angst so
lächerlich vorkommt und sie mir trotzdem den Atem raubt.
Gott, wo warst du? Als der Tod einbrach und einen geliebten
Menschen mit sich riss. Mich fassungslos zurückliess. Und
mir der vertraute Satz, dass bei dir der Tod nicht das letzte
Wort habe, nur noch hohl und schal wie ein Echo klang.
Gott, wann kommst du? Auf dass du Frieden stiftest, wo der
Krieg zerstört, sättigst, wo der Hunger quält, und endlich
Gerechtigkeit herstellst, wo die Gier regiert.
Vielleicht warst du tatsächlich immer da, bist bei mir, wirst
zu mir kommen. Im Aufatmen, das mich vom Würgegriff der
Angst befreit. In einer liebevollen Nähe mitten in Krankheit
und Sterben. Durch die Tür, die sich öffnete, als ich dachte,
ich sei am Ende meiner Möglichkeiten angelangt. In einem
heilsamen Wort im Moment des verzweifelten Verstummens.
Schenke mir das Vertrauen, Gott, dass du mit mir
gehst und schon dort bist, wo ich deinen Frieden nötig habe.

Von: Felix Reich