Der HERR, unser Gott, hat uns behütet auf dem ganzen
Wege, den wir gegangen sind.
Josua 24,17

Bhüet di Gott! Die Worte hörte ich oft als Kind. Und heute
sage ich sie manchmal auch. Nicht als Zauberspruch, der
imprägniert gegen die Gefahr. Wer sich von Gott behütet
weiss, ist nicht unverwundbar. Vielleicht wird er sogar durchlässiger,
aufmerksamer für die Not der andern. Der Wunsch
steht für die Einsicht, dass mein Leben nicht in meiner Macht
steht. Für die Hoffnung, dass Gott dich behütet, was dir
immer auch geschieht.
Im Buch Josua klingt der Satz wie ein Erfolgsrezept. Gott
zeigt seinen Segen, indem er sein Volk aus der Sklaverei
befreit, die Verfolger im Meer versenkt, seinem Feldherrn
Kraft und List verleiht, Kriege zu gewinnen. Die Eroberer sind
erbarmungslos: «Alles, was in der Stadt war, weihten sie der
Vernichtung mit der Schärfe des Schwerts, Mann und Frau,
Jung und Alt, Rind, Schaf und Esel.» (Josua 6,21)
Was mache ich nun mit dem Satz? Er klang so schön, jetzt
höre ich darin den Kriegslärm. Ich glaube nicht, dass Gott auf
dem Schlachtfeld kämpft. Doch ich weiss, dass Menschen ihr
Leben einsetzen für die Freiheit. In ihren Ohren erhält die
Erzählung vom wehrhaften Gott wohl einen anderen Klang.
Ich bete dafür, dass Gott sie behütet. Und dafür, dass ich
Frieden stifte, wo es in meiner Macht steht. Bhüet mi Gott!

Von: Felix Reich