Gross ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.      1. Timotheus 3,16

Oh ja, gross ist das Geheimnis des Glaubens! Wir hatten kürzlich ein Gespräch in einer Frauengruppe darüber, wen oder was wir uns unter Gott vorstellen, an den alle in der Gruppe glauben und zu dem wir alle beten. Ist Gott ein Er – ist sie eine Sie? Keines von beiden! Aber wer oder was dann? Ein persönlicher Gott, also stellen wir uns eine Person vor, zu der wir sprechen können? Vielleicht. Wir kamen schnell darauf, dass ohne eine Beziehung zwischen Gott und uns der Glaube keinen verstehbaren oder erlebbaren Sinn hat und dass Beten das entscheidende Bindemittel in unserer Beziehung zu Gott ist. Eine junge Frau, die dabei war, schwieg lange, aber plötzlich brach es aus ihr heraus: «Im Katechismus habe ich gehört: Gott musst du dir als Vater vorstellen – oder vielleicht als Mutter. Das kann ich nicht! Mein eigener Vater sagte mir: Nein, Gott ist keine Person, wo sollte die denn sein? Ich denke, Gott ist eine Energie, die wir in uns spüren; die anders, höher ist als wir und die uns belebt. Das kann ich glauben, dieser Kraft kann ich mich anvertrauen.»

Gott und der Glaube an ihn bleiben ein Geheimnis. Die Unaussprechliche, Lebendige, Ewige ist dennoch so nah!

Von Elisabeth Raiser