Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der HERR hat sein Volk getröstet und erbarmt sich der Elenden. Jesaja 49,13

Ich spüre eine heitere Gelassenheit, eine beflügelnde Euphorie. Der Anblick des Himmels macht mich lachen, ich kann mich nicht sattsehen an den Bergen mit ihren steilen Felswänden, den sich an den abenteuerlichsten Stellen mit ihren Wurzeln daran festkrallenden Tannen, den weiss schäumenden Wasserfällen. Die Schöpfung jubelt, und ich juble mit ihr. Ein Wort breitet sich in mir aus: Gott.

Das Wort versickert. Es nährt den Boden meines Urvertrauens, für das ich keine Worte finde. Es lässt das zarte Pflänzchen wachsen, das die Menschen Glauben nennen und das sich zeigt als Trost, Getrostsein. Ich hoffe, dass das Pflänzchen Wurzeln schlägt und nicht verdorrt, wenn die Sonne der Angst erbarmungslos vom leeren Himmel brennt und der Sturm der Verlassenheit über die Lebensfelder fegt.

Ich weiss, dass die Verheissung des Propheten weit über mich hinausgeht. Deshalb bete ich für die Menschen, die jetzt nicht wie ich freudig durch die Welt schweben, sondern im Elend sind, von Krankheit und Tod, Krieg und Flucht bedroht, von der Armut gefangen. Und doch mache ich jetzt einen Luftsprung. Denn Fürbitte und Dankgebet gehören auch in diesem wortlosen, intimen Gottesdienst zusammen.

Von Felix Reich