Lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander. Römer 14,19

Gäbe es die Paulusbriefe überhaupt, wenn der Apostel nicht immer wieder hätte eingreifen müssen in die Konflikte, welche die ersten Gemeinden in Kleinasien, in Griechenland, in Rom verunsicherten? Er hatte die Menschen, die er für den Christusglauben gewonnen hatte, oft nach kurzer Zeit wieder verlassen müssen, ohne dass sie in ihrem neuen Glaubensleben schon gefestigt gewesen wären. Die Evangelien standen ihnen noch nicht zur Verfügung, und dass manche Gebote ihrer Tradition nun keine Gültigkeit mehr haben sollten, verunsicherte sie: War dieser neue Glaube nicht Verrat an der guten Gabe der Gebote Gottes?

Streit in den Kirchgemeinden: Auch wir kennen das und wissen, dass es unserer Glaubwürdigkeit schadet. Auch heute hängen Herz und Gemüt mancher Gemeindeglieder an Traditionen, die für andere altmodischer Ballast sind. Auch heute sind es oft «Nichtigkeiten» wie damals die Entwertung der Speisegebote, die dazu führen, dass Menschen enttäuscht ihre Gemeinde oder sogar ihren Glauben verlassen.
«Was dem Frieden dient …» Was bedeutet das heute bei Konflikten in unseren Gemeinden? Was ist das Unverzichtbare in unserem Glaubensleben? Das, was als Überzeugung die ganze Gemeinde eint? Das Bekenntnis? Gegenseitige Achtung trotz unterschiedlicher Haltungen? Die Kirchensteuern? Die «Liebe»?

Von Käthi Koenig