Fürchte dich nicht, du von Gott Geliebter! Friede sei mit dir! Sei getrost, sei getrost!        Daniel, 10,19

Trost stammt aus der gleichen sprachlichen Wurzel wie Treue. Es bezeichnet einen längerdauernden Prozess, eine geduldige Erwartung der Zukunft. «Und ist noch nicht erschienen, was wir sein werden», heisst es im 1. Johannesbrief (Kap 3,2). Der Satz enthält die Zuversicht, dass dieses noch nicht Sichtbare noch erscheinen wird.

Die Zusicherung, dass wir noch am Werden sind, ein work in progress, finde ich tröstlich. Eine Zukunft ist mir zugesagt. Ich kann aus Vertrauen einfach leben und voller Zuversicht jedem neuen Tag entgegenblicken. Was ich sein werde, bestimme nicht (nur) ich selber. Unter vielen Möglichkeiten schält es sich mit Gottes Hilfe langsam heraus; oft ist es mir selbst unbewusst. Immer wieder staune ich, was ich alles geschenkt bekommen habe; freue mich über Menschen, die mit mir auf dem Weg waren und sind; bin glücklich, wenn der Tag freundlich ist; und hoffe, dass es ein Tag des Friedens werde.

Schritt für Schritt gehe ich, gehen wir, im Vertrauen, dass Gott es gut meint mit mir, mit uns allen. Dass Gott nicht ohne Trost und Hilfe lassen wird, was er geschaffen hat.

Von Reinhild Traitler