Wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind gerettet auf Hoffnung hin.    Römer 8,23–24

So wie die Welt jetzt, an Pfingsten, ist, kann sie nicht bleiben. Beziehungsweise: Wenn sie so bleibt, wie sie ist, geht sie unter in Krieg und Hass und ökologischem Verderben. Woher kommt Rettung? Woher kommt Hoffnung? Naiver Optimismus, dass die autoritären Herrscher dieser Welt durch Einsicht und Kooperation das Feld räumen, dass An-die-Wand-Drücken durch Aufrüstung zu stabilem Frieden führt oder dass wir mit Autos, die mit elektrischer statt mit fossiler Energie betrieben sind, locker die Kurve kriegen, ist fehl am Platz. Es wäre ein Setzen auf den alten Geist des Immer-Mehr, der Konkurrenz, der Ausbeutung von Menschen und der Schöpfung mit Gewalt.

Pfingsten erzählt von einem anderen Geist. Einem Geist und einer Sehnsucht, die schon in den Herzen jener Einlass gefunden haben, die sich innerlich und äusserlich vom alten System verabschiedet haben. Paulus macht diese Erfahrung. Er ringt um Worte und appelliert an die Geduld: «Die Hoffnung, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht?» In den Rissen dieser Welt ist Erlösung, ist Befreiung von Krieg und Herrschaft plötzlich schon da. Dort atmet die seufzende Schöpfung und lebt.

Von Matthias Hui