Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott.
2. Korinther 3,5

Er war’s! Nein, er war’s! Die Vase liegt in tausend kleinen Stücken über den Fussboden verteilt, als die Mutter den Raum betritt. Ihr Blick wandert abwechselnd zwischen den beiden Brüdern und dem zerbrochenen Erbstück hin und her. Ein Finger zeigt auf den anderen, drei weisen zurück. Wer es wirklich war, das wird sie nie herausbekommen, das weiss sie. Und so beginnt sie die Scherben aufzukehren. Ein «er» war es halt.

Verantwortung abschieben, wenn es brenzlig wird, das ist ein probates Mittel. Seit Adam und Eva, beliebt schon bei Kindern. Aber auch Erwachsene geben die Verantwortung für Verlust und Versagen gerne ab. Dann war es das System oder der Markt oder beides.

Erfolge rechnet man sich da schon eher zu: «Das war ich, ich ganz alleine! Aber ich habe auch hart dafür gearbeitet, hab alles hintangestellt, sogar mich selbst.»

Er war’s! Sagen auch Paulus und Timotheus und versuchen damit die Verantwortung für ihr tüchtiges Handeln auf Gott abzuwälzen. Aber nicht um fein raus zu sein oder nicht belangt zu werden, sondern um überhaupt erst wieder Gehör zu finden. Um Vertrauen wieder herzustellen und eine Beziehung, die ziemlich angespannt war, wieder zu entspannen. Er war’s durch uns und deshalb dürft ihr uns vertrauen. Gott steht hinter uns und auch hinter euch.

Von Sigrun Welke-Holtmann