Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist. Römer 14,17

Wieder einmal bin ich überrascht, wie ich den obigen Vers in seinem Zusammenhang lese. Ich hatte zuerst gedacht, Paulus skizziere da ein asketisches Himmelreich, das einen etwas brav-trostlosen Gegensatz zur Hölle bildet, wo richtig was los ist. So wie in einigen Witzen, die ich noch aus meiner Kindheit im Kopf habe.
Das Kapitel 14 des Römerbriefs erstaunt mich nun mit unerwarteter Aktualität: Paulus wirbt für Toleranz in Ernährungsfragen! Natürlich geht es bei ihm nicht um die richtige Zusammenstellung einer gesunden Nahrung, sondern darum, ob gewisse Speisen und deren Verzehr unrein seien. Paulus gibt da eine Antwort, die sowohl befreiend ist, als auch von jedem Menschen Selbstverantwortung fordert: Nichts sei unrein, aber niemand solle etwas gegen sein Gewissen essen und auch niemanden dazu zwingen.

Ich verstehe es so: Das Reich Gottes ist nicht durch das Einhalten von Speisevorschriften zu gewinnen, aber wenn diese zu meiner persönlichen Überzeugung von einem gottgefälligen Leben gehören, dann soll ich daran festhalten.
Heute sind Ernährungsfragen wieder sehr aktuell. Für viele Leute hat das «Reich Gottes» wenig Bedeutung, wohl aber die Bewahrung der Schöpfung. Wie auch immer – Paulus’ Aufruf zum bewussten Umgang mit Speisen gilt uns allen!

Von Katharina Metzger