David sprach zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN.
Nathan sprach: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen;
du wirst nicht sterben.
2. Samuel 12,13

Wir kennen die Geschichte: König David, ein Schwerenöter, wie er im Buche steht, sieht der Frau seines Feldherrn Uria beim Baden zu, und schon sinnt er darauf, wie er die schöne Bathseba von der Badewanne ins Bett verfrachten und ihren Ehemann als Rivalen ausschalten könnte. David hat Glück: Uria ist mit seinen Männern auf einem Feldzug, und der Tod im Gefecht lässt sich arrangieren: Uria wird an die vorderste Front versetzt und fällt im Kampf. Das Kalkül geht auf: Nun kann David Bathseba in seinen Palast bringen und sie zu seiner Frau machen.

Ich habe diese Story immer mit Wut im Bauch gelesen. Bathseba ist einfach ein Objekt in einer Geschichte, wo es um die Rivalität zwischen Männern geht. So kam es mir vor, und so kann man die Geschichte lesen. Man kann sie aber auch als Ermahnung an die Herrschenden lesen, auch sie müssen sich an Regeln halten und dürfen nicht nach Willkür regieren. Der Prophet Nathan macht David klar, dass er sich nicht an die Regeln gehalten und nicht den Schwächeren geschützt hat. Was mir wichtig geworden ist an der Geschichte: König David ist ein Mann der Macht. Aber er lernt, dass auch die Mächtigen Fehler machen. Er gibt zu, dass er gesündigt und für den eigenen Vorteil das Leben eines anderen aufs Spiel gesetzt hat.

Von Reinhild Traitler