Wir können es ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen
und gehört haben.  Apostelgeschichte 4,20

Wie hätte ich reagiert, wenn ich damals zugehört hätte, als jene zwei Männer, Petrus und Johannes hiessen sie, vor der Jerusalemer Ratsversammlung über ihre Beziehung zu einem gewissen Jesus berichteten? Er sei es, der sie Wunder vollbringen lasse. Wie er es schon selbst getan habe vor seinem gewaltsamen Tod. Aber jetzt sei er auferstanden und wirke weiter, auch durch sie, die Angeklagten.

Hätte ich mich von ihnen überzeugen lassen? Ich bezweifle es. Heute jedenfalls kommen mir schnell die üblichen Etiketten in den Sinn: Verrückte! Verführte und Verführer! Und es stellt sich mir eine ganz neue Frage: Was unterscheidet die Geschichte von jenem «Auferstandenen» von den unglaublichen Theorien von heute? Nun gut, zum Beispiel die Tatsache, dass sie selber in die Geschichte eingegangen ist, ja sie gestaltet hat – manchmal auch wenig «jesusgemäss». Was aber macht den Unterschied zwischen Jesus von Nazaret und Bill Gates oder George Soros, die geheimer Pläne und schändlicher Taten  bezichtigt werden?

Zum Beispiel das: Der christliche Glaube sieht in Jesus eine Lichtgestalt. Heutige Verschwörungstheoretiker jedoch verteufeln jene Persönlichkeiten, um die sich ihre Gedanken drehen. Vieles, was über Jesus überliefert wurde, ist sicher nicht Tatsache, aber seine ganze Botschaft ist durchdrungen von einem Geist der Liebe. Sie sät nicht Hass, sondern sucht Verständigung, Versöhnung, Frieden.  

Von Käthi Koenig