Du machst fröhlich, was da lebet im Osten wie im Westen.
Psalm 65,9

Beim Gottesdienst im Tempel von Jerusalem wurde der biblische Gott gefeiert. Auf dem Berg Zion konnten die Israeliten Vergebung finden. Dort dankten sie Gott dafür, dass er dem Land Regen und Fruchtbarkeit geschenkt hatte. Der Psalm ist ein Abbild dieses Gottesdienstes. Man könnte denken, er habe einen verengten Blick, der nur das eigene Land sieht. Aber der mittlere Teil des Psalms öffnet die Perspektive weit, sodass die ganze Welt miteinbezogen wird. Es geht um den Gott, der die Schöpfung begründet hat, der das Chaos in die Schranken weist, der die Erde zu einem «Lebenshaus» macht. Zu ihm finden auch «die Enden der Erde» Vertrauen. An der Freude über ihn haben auch all jene Anteil, die weit weg wohnen: ganz im Osten, wo die Morgendämmerung aufgeht, und ganz im Westen, wo die Abenddämmerung am längsten zu sehen ist. «Die an den Enden der Erde wohnen, haben Ehrfurcht vor deinen Zeichen. Du machst, dass die Orte jubeln, wo der Morgen und der Abend herkommen.»

Die wohnen in den fernsten Reichen am Auf- und Niedergang,
die preisen deine Wunderzeichen  mit Furcht und Jubelklang.

(RG 40,4)

Von Andreas Egli