Auf dich, HERR, sehen meine Augen; ich traue auf dich,
gib mich nicht in den Tod dahin.

Psalm 141,8

In einer religiösen Not bittet der Psalmsänger um Hilfe. In der damaligen Zeit wurde es modern, die griechische Kultur und ihre Lebensweise zu übernehmen. Aber der Beter will dem biblischen Glauben treu bleiben, der ihm überliefert worden ist. Er redet von sich als Mensch, wie es die hebräische Bibel tut – da gehört der Körper dazu. Mit seiner Stimme ruft er zu Gott, und  Gott soll ihn hören. Seine offenen Hände hebt er beim Beten in die Höhe.
Die Bitten im mittleren Teil kommen aus der Angst: Schlechte Freunde könnten ihn dazu verleiten, etwas Falsches zu denken, zu reden und schliesslich zu tun. Deshalb bittet er, vor seinem Mund soll Gott eine Wache einrichten. Vor der Türe seiner Lippen soll Gott wachen. Dass sein Herz sich zu schlechten Gedanken neigt, soll Gott nicht zulassen. Dagegen ist er froh um gute Freunde, mit denen er seinen Glauben teilt. Sie machen ihn darauf aufmerksam, wenn er auf einem falschen Weg ist. Wie wohlriechendes Öl für den Kopf ist es, wenn ein Gerechter ihn korrigiert.
Im dritten Teil geht es wieder um den Bezug zu Gott. Die Augen des Beters sind auf Gott gerichtet. Seine Kehle  ist in Sicherheit, Gott wird sein Leben nicht ausgiessen. «Ja, zu dir, HERR, sind meine Augen ausgerichtet. Bei dir finde ich Schutz. Giesse meine Kehle nicht aus.»

Von Andreas Egli